Äußerungsakt

Diejenige Teilhandlung des Sprechens, bei der der Sprecher Laute, Wörter und/oder Sätze aus dem Inventar einer Sprache auswählt bzw. bildet und ausspricht oder schreibt. Weil dieser ohne Äußerung nicht zustande kommen könnte, ist der Ä. notwendiger Teilakt eines Sprechakts. In der Sprechakttheorie Searles (1983, 40) ist ein Sprechakt in sich strukturiert und umfasst „(a) die Äußerung von Wörtern (Morphemen, Sätzen); (b) Referenz und Prädikation; (c) Behaupten, Fragen, Befehlen, Versprechen usw.“ Während es sich bei (b) um den „propositionalen“ ( Proposition) und bei (c) um den „illokutionären“ Akt ( Illokution) handelt, ist (a) der eigentliche Ä. Als vierten Teilakt nennt Searle den perlokutionären Akt ( Perlokution), durch den der Sprecher eine bestimmte Wirkung beim Hörer erzielen will. Was bei Searle den Ä. bildet, war in J.L. Austins (zuerst 1962) älterem Entwurf noch im „lokutionären Akt“ enthalten (der neben dem „phonetischen“ und „phatischen“ auch einen „rhetischen“ Akt umfasste, der in Searles Modell im „propositionalen“ aufgeht). Auf Hörerseite entspricht dem Ä. der „Hörakt“ (vgl. Henne 1975, 72).

Lit.: Austin, J.L., How to Do Things with Words. 21975. dt. Zur Theorie der Sprechakte (How to do things with Words). 22002. Burkhardt, A., Soziale Akte, Sprechakte und Textillokutionen. A. Reinachs Rechtsphilosophie und die moderne Linguistik. 1986. Henne, H., Sprachpragmatik. Nachschrift einer Vorlesung. 1975. . Levinson, St.C., Pragmatik. 32000.Searle, J.R., Speech Acts. An Essay in the Philosophy of Language. 1969. dt.: Sprechakte. Ein sprachphilosophischer Essay. 1983. KP 

Letzte Änderung: 17.01.2024 - Ansprechpartner: Webmaster