Ablautreihe

In festen Mustern durch →Ablaut gebildete Vokalformen, wie sie sich bspw. besonders deutlich bei den Stammformen der starken Verben im Germanischen und Althochdeutschen zeigen. Traditionell werden sechs Ablautreihen, die auf indoeuropäischen e/o-Ablaut (Reihe 1 - 5) sowie auf indoeuropäischen a/ô-Ablaut (Reihe 6) zurückgehen, sowie eine siebente Reihe, bei der → Reduplikation auftrat, unterschieden, wobei auch Untergruppen auftreten. Mettke (1993, 178) stellt diese Ablautreihen (wie zahlreiche andere Autoren auch) in ihrer Entwicklung vom Indoeuropäischen bis zum Neuhochdeutschen an Hand von vier Stammformen der Verben dar (Infinitiv, Singular Präteritum, Plural Präteritum, Partizip Präteritum). So lauten die Formen der 1. Reihe im Germanischen î – ai – i – i (z. B. *grîpanan - *gegraipa - *gegripum - *gripanas/z) und im Althochdeutschen î – ei/ê – i – i (z. B. grîfan - greif - griffum – gigriffan). Während im Mittelhochdeutschen diese Systematik bzw. Bildungsweise noch weiter bestand, wird im Neuhochdeutschen hinsichtlich der starken Verben nur noch zwischen drei Typen der Bildung unterschieden. (Vgl. Fleischer/Helbig/Lerchner 2001, 529)

Lit.: Bergmann, R./Pauly, P./Moulin, C., Alt- und Mittelhochdeutsch. 2004, S. 17-26 und S. 59-68. Fleischer, W./Helbig, G./Lerchner, G. (Hrsg.), Kleine Enzyklopädie Deutsche Sprache. 2001. Mettke, H., Mittelhochdeutsche Grammatik. 71993. Schmidt, W., Geschichte der deutschen Sprache, Ein Lehrbuch für das germanistische Studium, verb. und erw. Aufl., fortgeführt von H. Langner, hrsg. von E. Berner und N. R. Wolf 112013, S. 244-252, S. 304-308 und S. 390-400. Schweikle, G., Germanisch-deutsche Sprachgeschichte im Überblick. 41996, 76-85. UF 

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