Absatz

  1. in der traditionellen → Textlinguistik ein formal „abgesetztes“ Textsegment „der eigentlichen Kompositionsebene“ (Moskalskaja 1984, 83) (→ Textgliederung, → Textstruktur), das größer als ein Satz bzw. kleiner als der Ganztext ist. Der A. ist in der Regel inhaltlich durch ein (Teil)-Thema, einen Gedanken- oder Argumentationsschritt begründet und auch sprachstilistisch relativ geschlossen. Der Terminus verweist auf einen textlinguistischen Ansatz, der Einzeltexte und deren strukturelle Gliederung favorisiert und im Vergleich dazu intertextuelle bzw. diskursanalytische Perspektiven vernachlässigt.
  2. in der → Graphie die textgraphische bzw. -topographische Einheit unterster Stufe innerhalb der Hierarchie der graphischen Textform. Ein A. besteht aus graphischen Textemen (→ Textem)/Sätzen (→ Satz) (vgl. Nerius 42007, 269), er „beginnt jeweils mit einer neuen Zeile, (früher Alinea genannt) und endet an einer beliebigen Stelle der letzten Zeile, wobei meist ein größerer Teil d-[ies]-er Zeile [...] frei bleibt.“ (Ebd., 268f.) D. h., der A. ist hier rein formal über zwei Leerräume, die innerhalb eines Schreib-/Druckfeldes einen durchgängigen Schriftblock umgrenzen, und damit „vornehmlich flächig definiert.“ (Wehde 2000, 111)

→ Abschnitt, → Texteinheit, → Textkonstitution

Lit.: Günther, H., Schriftliche Sprache. 1988. Moskalskaja 0. I., Textgrammatik. Übers. u. hrsg. V. H. Zikmund. 1984. Nerius, D. (Hrsg.)., Deutsche Orthographie. 42007. Wehde, S., Typographische Kultur 2000. KS

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