Akzentuierung

  1. Hervorhebung von Wortsilben beim Sprechen nach den prosodischen Regeln der betreffenden Sprache; → Akzent.
  2. Pragmatisch bedingte Betonung oder Hervorhebung bestimmter Äußerungen oder Äußerungsteile, um das lautsprachliche Kontinuum zu gliedern und die Aufmerksamkeit des Hörers zu lenken; der Stärkeabstand der starken Silben von den schwächeren (Sievers). Die A. erhöht die Verständlichkeit und ist für den Hörer eine Verstehenshilfe. Sie findet ihren Ausdruck in den Parametern Lautstärke bzw. Intensität, Tonhöhenabstufung (die Silbe unter A. wird mit höher liegender Frequenz gesprochen), Sprechtempo und Klangfarbe. Eine wichtige Funktion erfüllen Pausen. Allgemein liegt die Akzentsilbe höher, sie ist dynamisch stärker und wird zeitaufwändiger produziert. Fallende Melodieführung markiert einen Gedankenabschluss oder sogar das Ende des eigenen Gesprächsschritts (→ Gesprächsschritt); steigende Melodie bei fallender Dynamik ist eine Aufforderung an den Partner, den Gedanken fortzusetzen, oder auch Zeichen weiterer → Gesprächsschrittbeanspruchung. Indem sie die Intonationskurven stützt, ist die A. ein Mittel der Gesprächsführung.

→ Intonation, → Prosodie, → Sprechersignale, → suprasegmentale Merkmale, → Gesprächsanalyse

Lit.: Becker, Th., Einführung in die Phonetik und Phonologie des Deutschen. 2012, 73ff. Grassegger, Phonetik Phonologie. 42010, 73ff. Henne, H./Rehbock, H., Einführung in die Gesprächsanalyse. 4., durchges. u. bibl. erg. Aufl. 2001 (= De Gruyter Studienbuch). Lindner, G., Einführung in die experimentelle Phonetik. 1969. Sievers, E., Grundzüge der Phonetik (1876). 51901. Nachdruck 1980. L/AB

Letzte Änderung: 17.01.2024 - Ansprechpartner: Webmaster