Anapher

Auch: Anaphora. 1. In der klassischen Rhetorik (im Ggs. zur Epipher) eine Stilfigur, die die Wirkung der Rede steigert durch die Wiederholung von Wörtern, Wortgruppen oder Teilsätzen am Anfang aufeinanderfolgender Sätze, Teilsätze oder Verse (z.B. Ich will mit dem gehen, den ich liebe. / Ich will nicht ausrechnen, was es kostet. / Ich will nicht nachdenken ... [B.Brecht]). 2. In der Textlinguistik, inbes. in der Textgrammatik (auch in der Form: die Anaphora), ‘das (im Text) Hinauftragende’, ‘das Rückverweisende’. Die A. ist dadurch charakterisiert, dass bestimmte Ausdrücke im nachfolgenden Text ( anaphorisch) die Referenten ( Referent) entsprechender Vorgängerausdrücke bezeichnungsidentisch wiederaufnehmen.

Anaphorisierung, Pro-Formen, Pronominalisierung

Lit.: Averintseva-Klisch, M., Textkohärenz. 2013. Blasberg, C., Anapher. In: Ueding, G. (Hrsg.), Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Bd. 1: A - Bib. 1992, 542-545. Gansel, Chr./Jürgens, F., Textlinguistik und Textgrammatik. Eine Einführung. 2002. Hoffmann, L. Anapher im Text. In: Brinker, K./Antos, G./Heinemann, W./Sager, S.F. (Hrsg.), Text- und Gesprächslinguistik. Ein internationales Handbuch zeitgenössischer Forschung. 1. Halbbd. 2000, 295-304. Ueding, G./Steinbrink, B., Grundriß der Rhetorik. 52011. Lausberg, H., Elemente der literarischen Rhetorik. 51976. Lausberg, H., Handbuch der literarischen Rhetorik. 2 Bde. 31990. JV

Letzte Änderung: 17.01.2024 - Ansprechpartner: Webmaster