Applikation

In der kombinatorischen Logik eine binäre Operation zur Zusammenfügung sprachlicher Einheiten zu neuen Einheiten. Nach Curry/Feys (1958, 16f.) ein Verfahren der Art: Wenn X und Y Objekte sind, so ist auch die Kombination XY ein Objekt. Die A. ist die Grundoperation in Šaumjan applikativ-generativem Modell. Komplexe Gebilde werden aus einfachen entwickelt (von links nach rechts), ((ab)c)d. Mit Hilfe der A. lassen sich Ausdrücke beliebiger Komplexität gewinnen, so dass Transformationen für die Generierung nicht benötigt werden. Die A. ist ein Analogon zur → Konstituentenanalyse, im Unterschied zu dieser aber durch ihre Nichtlinearität in der Lage, diskontinuierliche Konstituenten (→ Konstituente) als Ganze zu behandeln, z.B. he gave it up. Die A. ist die Grundlage für die → Kategorialgrammatik.

H. Schnelle (1973, 94, 143, 154) erläutert die A. an der Bildung absoluter Termini aus relativen, z.B. „ist Vater von“ (Relation): „ist Vater von Franz“ (einstelliges Prädikat). Oder: „eroberte“ gehört zur Operatorkategorie (N/S)/N. Mit dem Namen „Gallien“ zur Rechten liefert „erobert“ durch A. einen Operator „eroberte Gallien“.

Lit.: Curry, H.B., Foundations of Mathematical Logic. 1963. Ders./Feys, R., Combinatory Logic. 1958. Quine, W.v.O., Wort und Gegenstand (Word and Object). 1986. Šaumjan, S.K., Strukturale Linguistik. 1971. Schnelle H., Sprachphilosophie und Linguistik. 1973. L/MW

Letzte Änderung: 17.01.2024 - Ansprechpartner: Webmaster