Apprehension

Bei I. Kant die Synthesis der Sinneswahrnehmung als „Zusammensetzung des Mannigfaltigen in einer empirischen Anschauung“ (B 161); in E. Husserls Phänomenologie die „Auffassung“ als Verbindung von Inhalt, Form und Sinn bei der mentalen Repräsentation von Wahrnehmungseindrücken (vgl. 1980, 91). H. Seiler versteht unter A. den gemeinsamen begrifflichen Nenner für die Erforschung des sprachlichen Erfassens von Gegenständen. Es geht um die Frage, über welche Mittel Sprecher unterschiedlicher Sprachen verfügen, um externe und interne Objekte (u.a. Gedanken) zu erfassen und zu repräsentieren. Als Hypothese gilt, dass sich diese Mittel in Skalen im Sinne abgestufter Programme anordnen lassen; vermutet werden universale Funktionen als zu lösende Probleme oder Aufgaben, die rekonstruktiv zu erarbeiten sind. Untersucht werden u.a. Abstraktnomina, Kollektivnomina, klassifikatorische Verben sowie die Kategorien des → Genus und → Numerus in unterschiedlichen Sprachtypen. Mit Hilfe der Leitbegriffe Programm und Operation soll es möglich werden, über die reine Statik von Kategorien und Strukturen hinauszugehen.

Lit.: Husserl, E., Logische Untersuchungen. Bd. II/2. 51980. Kant, I., Kritik der reinen Vernunft. Werke in 12 Bänden. Hrsg. von W. Weischedel. Bd. 3. 1968. Meisterfeld, R., Numerus und Nominalaspekt: eine Studie zur romanischen Apprehension. 1998. Seiler, H., The Universal Dimension of Apprehension. 1986. Seiler, H./Lehmann, Chr. (Hrsg.), Apprehension. Das sprachliche Erfassen von Gegenständen. 1.2.1982. Stachowiak, F.-J., Zum funktional-operationalen Ansatz in der sprachlichen Universalienforschung aus psycholinguistischer Sicht. Arbeitspapiere des Kölner Universalien-Projekts: akup) 40, 1981, 5-66. L/AB

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