Archilexem

Auch: → Hyperonym. Terminus aus der Strukturellen Semantik. Ein A. ist nach E. Coseriu „ein Lexem, dessen Inhalt mit dem eines ganzen Wortfeldes identisch ist“ (1970, 112), d.h. der Oberbegriff eines lexikalischen Paradigmas (→ lexikalisches Paradigma). Z.B. lassen sich die Unterbegriffe Gaul, Rappe, Hengst jeweils durch Pferd, den superordinierten Ausdruck, ersetzen. Das A. schließt also seine Unterbegriffe (→ Kohyponym) semantisch ein. Die lexikographische Beschreibung eines Wortes muss (mindestens) das → genus proximum und die → differentia specifica anzeigen, d.h. „das unmittelbar höher enthaltende Lexem (Archilexem) und die unterscheidenden Merkmale des Lexems [...]“ (ebd., 109). Für die → Strukturelle Semantik ergibt sich so die Bedeutung des Mitgliedes des → Wortfeldes, z.B. Stuhl, aus dem A. Möbel als Bezeichnung des Noems [→ Noem]) und den distinktiven Bedeutungskomponenten ‘zum Sitzen’, ‘für eine Person’ ‘mit Rückenlehne’ (→ Sem, → Klassem).

→ Bedeutung, → Bedeutung, lexikalische, → Hyponymie, → Semantik, lexikalische

Lit.: Coseriu, E., Lexikalische Solidaritäten. In: Poetica 1.1967, 293-303. Ders., Les structures lexématiques. 1968; dt. in: Einführung in die strukturelle Betrachtung des Wortschatzes. 1970. Erben, J., Deutsche Grammatik. 1968, 28. Geckeler, H., Strukturelle Semantik und Wortfeldtheorie. 1971, 245f. Pottier, B., Vers une sémantique moderne. In: TLL 2.1964, 107-137. Schippan, Th., Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache. 1992. L/AB

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