Argot

  1. A. bezeichnet i. w. S. jede Form von Sondersprache einer unteren sozialen, meist mit einem negativen Image behafteten Gruppe. Sprachsoziologisch ist der (oder das) A. charakterisiert durch: a) eine geschlossene Gruppe als Sprachträger, b) die Funktion der Geheimhaltung und bewussten Absonderung, c) Besonderheiten im lexikalischen Bereich (Argotismen) und d) die Existenz des A. als Zweitsprache in Bezug auf den individuellen Sprachträger (vgl. Jütte 1988, 47).
  2. I. e. S. wird A. als Bezeichnung für die dem Rotwelsch im Deutschen entsprechende Sondersprache der französischen Bettler und Gauner des Mittelalters verwendet.

Lit.: Bausani, A., Geheim- und Universalsprachen. Entwicklung und Typologie. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1970. Caradec, F., Dictionnaire du français argotique & populaire. Larousse, Paris 2001. Jütte, R., Abbild und soziale Wirklichkeit des Bettler- und Gaunertums zu Beginn der Neuzeit. Köln, Wien 1988. Noll, V., Die fremdsprachlichen Elemente im französischen Argot. Frankfurt am Main, Bern, New York, Paris 1991. Wartburg, W. von, Vom Ursprung und Wesen des Argots. In: Germanisch-romanische Monatsschrift 18 (1930), S. 376-391. http://www2.hu-berlin.de/francopolis/germanopolis/Argot.htm#_Toc522675107. Letzter Zugriff: 28.10.2015. SL

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