Auslautverhärtung

Die Mediae (→ Media) /b/, /d/, /g/und die lenisierten Spiranten (→ Spirant) /h/, /v/sowie der → Dental /z/ werden im → Auslaut (auch im Silbenauslaut) und vor stimmlosen Konsonanten zu den Tenues (→ Tenuis) /p/, /t/, /k/ sowie /ch/, /f/ und /s/. Im Deutschen des Hochmittelalters findet diese lautliche Erscheinung teilweise in der Schreibung (besonders im normalisierten Mhd.) ihren Niederschlag: mhd. houbethoupt, mhd. radesrat, mhd. tagestac, mhd. sehensach (auch schon ahd.), mnd. gravesgraf (,Grab‘). Das Wirken der A. bereits im Ahd. wird bspw. im Zusammenhang mit → Notkers Anlautgesetz sichtbar, da er die Mediae /b/, /d/, /g/ und die Spiranten /h/, /v/ im Auslaut als stimmlose Konsonanten behandelt und dementsprechend folgende stimmhafte Anlautkonsonanten stimmlos werden: erdcot (stl. d im Auslaut bewirkt stl. g im Anlaut) – fiurgot (Liquid r im Auslaut bewirkt sth. g im Anlaut).

Im Fremdsprachenunterricht ist zu beachten, dass die A. bspw. für das Engl. nicht gilt, also he is [z], I would [d] usw. → Interferenz kann durch Kenntnisse in kontrastiver → Phonetik bzw. → Phonologie vermieden werden.

→ Artikulation, → Reibelaut, → Verschlusslaut

Lit.: Becker, Th., Einführung in die Phonetik und Phonologie des Deutschen. 2012. Hakkarainen, H.J., Phonetik des Deutschen. 1995. Kienle, R. von, Historische Laut- und Formenlehre des Deutschen. 1960. Paul, H., Mittelhochdeutsche Grammatik, 24. Aufl., überarb. von P. Wiehl und S. Grosse. 1998, 130. Schmidt, W., Geschichte der deutschen Sprache. Ein Lehrbuch für das germanistische Studium. 11., verb. und erw. Aufl., fortgeführt von H. Langner, hrsg. von E. Berner und N.R. Wolf. 2013. Wurzel, U., Studien zur deutschen Lautstruktur. 1970 (= Studia Grammatica 8). UF

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