Autosemantikon

Auch: Autosemantikum, Kategorema, → Begriffswort, → Inhaltswort, Vollwort. „Selbstbedeutendes“ Wort, das eine selbständige, kontextunabhängige → lexikalische Bedeutung (Wortbedeutung) besitzt und als Satzglied bzw. dessen Kern fungieren kann. Allgemein gelten Substantive, Verben, Adjektive und Adverbien als Autosemantika, während die „mitbedeutenden“ Funktionswörter (→ Funktionswort), wie Präpositionen, Konjunktionen, Interjektionen, meist als Synsemantika (→ Synsematikon) davon unterschieden werden.

Die Unterscheidung, die an die aristotelischen kategorematischen Zeichen (solche, die Subjekt oder Prädikat sein können) und die synkategorematischen Zeichen erinnert, wurde von A. Marty (1908, 205ff.) begründet, der im Anschluss an F. Brentano als A. allgemein solche Bedeutungseinheiten bezeichnete, die für sich allein eine semantische Funktion erfüllen können (neben Namen oder Substantiven und Personalpronomina gehören daher für Marty auch satzförmige Aussagen, Auforderungen und Fragen in Form von Sätzen in diese Kategorie). Verbformen wie sitzt oder geht sind dagegen aus Martys Sicht nicht als Auto-, sondern als Synsemantika zu bestimmen.

→ kategorematischer Ausdruck

Lit.: Brauße, U., Lexikalische Funktionen der Synsemantika. 1994. Erben, J., Abriß der deutschen Grammatik. 121980. Funke, O., Innere Sprachform. Eine Einführung in A. Martys Sprachphilosophie. 1924. Kronasser, H., Handbuch der Semasiologie. 21968. Marty, A., Untersuchungen zur Grundlegung der allgemeinen Grammatik und Sprachphilosophie. Bd. 1. 1908. Schaff, A., Einführung in die Semantik. 1973. L/AB

Letzte Änderung: 17.01.2024 - Ansprechpartner: Webmaster