Interfix

06.07.2016 -  

[engl. interfix, frz. interfixe, russ. интерфикс]

Auch: Fugenelement. (Im Ggs. zum Infix) Morph oder pluralbildendes Morphem (z.B. Kind-er-garten), das zwischen zwei andere Morpheme gesetzt wird und diese miteinander verbindet. Der Status des I. als grammatisches Merkmal ist umstritten (vgl. etwa Busch/Stenschke 2008, 86f). Zumeist beschrieben als bedeutungsunterscheidend (z.B. Land-es-polizei vs. Land-polizei vs. Länd-er-polizei; Bäcker-frau vs. Bäcker-s-frau, Determinativkompositum), aber nicht durchgehend bedeutungstragend (z.B. Blume-n-vase, Kind-er-spielplatz, Kontinent-al-verschiebung). Das I. dient vor allem, jedoch nicht ausschließlich der phonetischen Strukturierung komplexer Komposita ( Kompositum) und bewirkt dort eine bessere Aussprechbarkeit. Dabei wird das Fugenelement verstanden als eine Bildung der Kompositionsstammform innerhalb eines morphologischen Paradigmas im Ggs. zu einer Nullfuge (z.B. Waldweg, Tischbein) (vgl. Eisenberg 2013, 236f). Sämtliche Fugen (-n-, -s-, -ns-, -e-, -er-, -en-, -es-, -ens-) kommen auch als Flexionsmarker vor, doch finden sich unter den gebildeten Komposita bspw. semantisch falsche Pluralbildungen (z.B. Gänsebraten) oder solche ohne Möglichkeit der Variation der Genitivbildung (e/es Tagesdecke, *Tagsdecke). Zur Diskussion und zu Problemen des I.begriffs vgl. v.a. Mugdan (2015, 268ff.).

Morphologie, Wortbildung

Lit.: Bergenholtz, H./Mugdan, J., Einführung in die Morphologie. 1979. Busch, A./Stenschke, O. Germanistische Linguistik. 22008. Fleischer, W./Barz, I., Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. 21995. Mugdan, J., Units of word-formation. In: Müller, P.O./Ohnheiser, I./Olsen, S./Rainer, F. (eds.), Word-Formation. An International Handbook of the Languages of Europe. Vol. 1. 2015, 235-301. JW

Letzte Änderung: 14.02.2019 - Ansprechpartner: Webmaster