Noem

  1. zuerst bei L. Bloomfield noch unspezifisch als Bedeutung eines Morphems („Glossems“).
  2. Im Anschluss an E. Koschmieder bei G.F. Meier, J. Lerot und K. Heger als außereinzelsprachlicher, nicht weiter zerlegbarer semantischer Bestandteil der Ausdrucksseite eines Zeichens, also gleichbedeutend mit semantisches Merkmal (1).
  3. Von H. Henne definiert als „die einzelsprachlich gebundene Entsprechung zu einem übereinzelsprachlichen Begriff". Bei den N. handelt es sich um die semantischen Merkmale, die ein Wortfeld konstituieren und daher (im Ggs. zu den distinktiven Semen; Sem) allen Mitgliedern eines lexikalischen Paradigmas gemeinsam sind, so z.B. Stuhl, Bank, Sessel, Schemel, Couch das Merkmal ‘Möbel zum Sitzen’. Noeme sind konstruktive, operationale Größen, die nur innerhalb der betreffenden lexikalischen Paradigmen existieren und nur mit Hilfe sprachlicher (oder anderer) Zeichen angebbar sind, insofern also keinen „über-“ oder gar „außereinzelsprachlichen“ Status beanspruchen können.

Lit.: Bloomfield, L., Language. 1933. Meier, G.F., Semanische Analyse und Noematik. ZPhon 17/6.196, 581-595. Heger, K., Monem, Wort, Satz und Text. 21976. Henne, H., Semantik und Lexikographie. 1972. Koschmieder, E., Beiträge zur allgemeinen Syntax. 1965. Lerot, J., Zur Integration der Semantik in die Transformationsgrammatik. In: Beiträge zur Linguistik und Informationsverarbeitung 18.1970, 7-21. Prieto, L.J., Principes de noologie. 1964. AB

Letzte Änderung: 14.02.2019 - Ansprechpartner: Webmaster