Aspektklassen

Klassifizierung von Verben, die von Vendler (1967) im Anschluss an Aristoteles und Ryle getroffen wird, häufig auch als Klassifizierung von Situationstypen verwendet. Vendler unterscheidet prozessuale Verben (activities und accomplishments) und nichtprozessuale Verben (achievements und states).

  1. Activities drücken atelische/imperfektive Vorgänge (→ atelisch, → imperfektiv) aus: Paul läuft.
  2. Accomplishments drücken telische/perfektive Handlungen (→ telisch, → perfektiv) bzw. zeitlich durative Vorzustände (→ durativ) aus, die zu einem Zustandswechsel führen: Mary öffnet die Tür.
  3. Achievements drücken punktuelle Ereignisse, plötzliche Zustandswechsel aus: Er erreicht das Ziel.
  4. States drücken statische Zustände oder Eigenschaften aus: Adam schläft, Das Buch ist rot

Andere Klassifikationen der A. wurden von Lyons, Mourelatos, Pustejovsky u.a. vorgenommen (vgl. Thieroff 1992; Welke 2005). Verschiedene Verwendungsweisen von Verben, z.B. das Weglassen des Objekts oder die Verwendung eines Massenterminus, können zum Wechsel der Aspektklasse führen: Klaus schreibt einen Brief vs. Klaus schreibt, Uwe trinkt das Glas Bier vs. Uwe trinkt Bier – accomplishment vs. activity. Nach Dowty (1979) werden mit Hilfe der semantischen Merkmale DO: (intentionales) Tun bzw. Aktivität, CAUSE: Verursachung eines Zustandes, und BECOME: Zustandsveränderung, die lexikalischen Dekompositionen unterschieden:

  1. Activities: DO[Paul, walk(Paul)]
  2. Accomplishments: [Mary DO something] CAUSE [BECOME open(the door)]
  3. Achievements: BECOME [arrive at(He, the finish)]
  4. States: sleep(Adam), is red(the book).

Aktionsart, → Aspekt

Lit.: Dowty, D., Word Meaning and Montague Grammar. 1979. Löbner, S., Semantik. Eine Einführung. 2012. Thieroff, R., Das finite Verb im Deutschen. 1992. Vendler, Z., Linguistics and Philosophy. 1967. Welke, K., Deutsche Syntax funktional. 22005. MW

Letzte Änderung: 17.01.2024 - Ansprechpartner: Webmaster