Soeben erschienen: Aufsatzsammlung über „Katastrophenliteratur“ (open access 2022)

18.01.2023 -  

Neue Aufsatzsammlung über „Katastrophenliteratur“ (open access 2022)

Zusammen mit Kolleginnen aus Bergamo und Vancouver hat der Magdeburger Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur auf dem Kongress des Internationalen Verbandes der Germanistik (IVG) 2021 in Palermo eine Sektion zum Thema „Katastrophenliteratur“ durchgeführt. Nun sind 16 ausgewählte Beiträge dieser Sektion zum Jahreswechsel 2022/23 in Band 2 der Kongressakten erschienen.

„Katastrophen kennt allein der Mensch, sofern er sie überlebt; die Natur kennt keine Katastrophen”, schrieb Max Frisch 1979 in seiner Erzählung Der Mensch erscheint im Holozän. Auch aktuelle wissenschaftliche Begriffsbestimmungen stellen die Auswirkungen auf Menschen ins Zentrum; so definiert Juliane Blank (2021, S. 14), eine Katastrophe sei ein „zerstörerisches und Menschenleben forderndes Großereignis […], das nicht nur Einzelpersonen, sondern ganze Gemeinschaften oder gar Gesellschaften nachhaltig betrifft und eine fundamentale Störung der Ordnung darstellt.“ Was Menschen so massiv tangiert, wird auch in der Literatur thematisiert, und so verwundert es nicht, dass Katastrophenthematik in literarischen Texten seit der Antike in vielfältiger Weise aufgegriffen wird. Zunächst geht es dabei meist um Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und die Pest sowie um Kriege, die man als soziale Katastrophen bezeichnen kann. In der Neuzeit kommen zunehmend Auseinandersetzungen mit Technikkatastrophen hinzu. Übrigens bezeichnete man derlei Ereignisse bis weit ins 18. Jahrhundert hinein noch als ein „Übel“; der Begriff der Katastrophe war in dieser Zeit noch der von Aristoteles geprägten Dramenpoetik vorbehalten. Jahrbuch für Internationale Germanistik

Inhaltsverzeichnis

Die Beiträge des soeben erschienenen Bandes widmen sich Verhandlungen des Katastrophischen in literarischen Texten vom Beginn des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Dabei geht es in der ersten Hälfte der Beiträge um fiktionale Katastrophen vom Schiffbruch, über Meteroriteneinschläge, Dürre und Sintflut bis hin zu einer neuen Eiszeit. Texte über Katastrophen, die tatsächlich stattgefunden haben, bringt die zweite Hälfte der Beiträge in den Blick. Die Beispiele reichen hier von Semantisierungen der Französischen Revolution als etwas Katastrophischem, über Sturmfluten an der Ostsee und den Untergang der Titanic bis hin zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl.

Bibliographische Angabe: Katastrophenliteratur. Hrsg. v. Elena Agazzi, Gaby Pailer und Thorsten Unger. [Edition und Peer Review einer Kongress-Sektion; 213 S.] In: Wege der Germanistik in transkultureller Perspektive. Akten des XIV. Kongresses der Internationalen Vereinigung der Germanistik (IVG), Band 2. Hrsg. v. Laura Auteri et al. Bern: Peter Lang, 2022 (= Jahrbuch für Internationale Germanistik. Beihefte 2), S. 11-224.

Der Band ist unter folgendem Link frei zugänglich: https://www.peterlang.com/document/1311761

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