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Aktuelle Projekte
Niederdeutsch in Sachsen-Anhalt (NiSA)
Laufzeit: 08.10.2020 bis 07.10.2025
Sachsen-Anhalt gehört zu den Bundesländern, in denen es Sprecher und Sprecherinnen der Regionalsprache Niederdeutsch gibt und die sich im Rahmen der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen zur Pflege und zum Schutz dieser nicht nur historisch bedeutsamen Sprache verpflichtet haben. Neben der Unterstützung von Maßnahmen der Sprachpflege, der Integration des Niederdeutschen in Schule und Unterricht (einschließlich der Entwicklung entsprechender Materialien und Lehrkonzepte) sowie der Politikberatung mit Blick auf den Regionalsprachenschutz stellt dies nicht zuletzt auch einen Forschungsauftrag dar.
Ausgehend von dem ersten umfassenden und vom Land Sachsen-Anhalt finanzierten Forschungsprojekt "Sprachsoziologische Untersuchungen zum Niederdeutschen in Sachsen-Anhalt" (1993-2000) der Arbeitsstelle Niederdeutsch wird nun im Rahmen eines weiterführenden Projektes der Fokus erneut insbesondere auf sprachpragmatische und soziokulturelle Aspekte gerichtet ohne dabei sprachstrukturelle Gegebenheiten gänzlich zu vernachlässigen.
Es handelt sich hierbei um ein Rahmenprojekt, welches eine längere Laufzeit umfasst und das sich in unterschiedliche Modulcluster strukturiert. Konkrete Teilprojekte orientieren sich an der Modulstruktur, sind aber hinsichtlich ihrer Formen, Methoden und Finanzierung variabel ("Puzzle-Prinzip"). Somit sind Teilprojekte in Form von Drittmittelprojekten (Stiftungen, DFG, Land Sachsen-Anhalt usw.), Qualifikationsarbeiten, Forschungsseminaren und Kooperationen vorgesehen. Dabei wird keine flächendeckende Erhebung von Daten angestrebt, sondern eine Hotspot-Analyse von mindestens drei Referenzorten bietet die Basis der Untersuchungen.
Rassistische und diskriminierende Sprache. Konzeption, Durchführung und Evaluation von Workshops für Polizist*innen des Landes Sachsen-Anhalt (Kooperation mit MI und FH der Polizei Aschersleben)
Laufzeit: 01.04.2023 bis 31.03.2025
Im Projekt der Arbeitsstelle für linguistische Gesellschaftsforschung wurden zunächst Interviewdaten zu Einstellungen und Vorwissen zu rassistischer und diskriminierender Sprache in der Polizei erhoben. Darauf aufbauend wurden Workshops konzipiert, die auf linguistischer Basis und mit starkem Praxisbezug auf den Polizeidienst für das Thema sensibilisieren sollen. Die Workshops werden im Lauf des Projekts für die gesamte Landespolizei durchgeführt und systematisch evaluiert.
Abgeschlossene Projekte
Ost-West-Konflikte. Interdisziplinäre Perspektiven auf den Diskurs über Deutschland und die Welt
Laufzeit: 21.03.2023 bis 23.03.2023
Die interdisziplinäre Tagung an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg beleuchtete mit großen fachlichen und medialen Interesse die immer wieder konstatierte anhaltende Teilung von Deutschland in den Osten und den Westen im Kontext der aktuellen globalen politischen Entwicklungen (Ukraine-Krise)
Sexismuslots*innen - Projekt zur Sexismus-Sensibilisierung
Laufzeit: 01.01.2021 bis 31.12.2022
Im offiziellen Studiengangsgespräch zum BA-Studiengang Germanistik mit interdisziplinärem Profil 2020 richtete die Fachschaft Germanistik explizit den Wunsch an die Germanistische Linguistik, stärker über sprachlichen Sexismus aufgeklärt zu werden. Angestoßen durch die Formulierung dieses Bedarfs entwickelte die Arbeitsstelle für linguistische Gesellschaftsforschung im Rahmen ihres Workshop-Programms und in Abstimmung mit der Germanistik Fachschaft ein zweistufiges Projekt zur Thematisierung von und Aufklärung über sprachliche und kommunikative genderbezogene Diskriminierung. Ziel ist es, das Sprechen über und das Ansprechen von sexistischen Erfahrungen zu erleichtern. Dafür werden Studierende als Akteure der "Sexismus-Sensibilisierung" ausgebildet und etabliert, die in den verschiedenen Fachschaften tätig sind und ihre Kommiliton*innen in Form von Workshops auf ‚Augenhöhe‘ über das Thema Sexismus aufklären. Schwerpunkt der ersten Projektphase ist die Entwicklung und Betreuung eines eigenen fundierten studentischen Workshop-Konzepts. In der zweiten Phase geht es um die Evaluierung und Beratung bei der Implementierung dieses studentischen Workshopformats, um den Bestand des Projekts "Sexismus-Sensibilisierung" auch nachhaltig über die aktuelle Fachschaftsgeneration hinaus zu sichern. Am Ende wird ein praxisorientierter Leitfaden zur Weitergabe unter den Fachschaften entwickelt worden sein, anhand dessen das Programm mit großer Selbständigkeit durch die Studierenden selbst organisiert und durchgeführt werden kann. Das Programm kann nach einem Jahr vollständig in die Hände von Studierenden übergeben werden.
Zwischen Elfenbeinturm und rauer See - zum prekären Verhältnis zwischen Wissenschaft und Politik und seiner Mediatisierung am Beispiel der "Corona-Krise"
Laufzeit: 01.11.2020 bis 31.12.2022
Das, was seit dem März 2020 in Deutschland und Europa als "Corona-Krise" bezeichnet wird, besteht bei näherem Hinsehen aus mehreren eng miteinander verwobenen Krisen (epidemiologisch-medizinisch, sozial, politisch, wirtschaftlich). Neben all diesen problematischen Dimensionen stellt die Pandemie die Gesellschaften aber auch vor völlig neuartige kommunikative Herausforderungen: Die Akteursgruppen in Politik, (Natur-)Wissenschaft und Massenmedien sind zur Bewältigung der akuten Herausforderungen zu hochgradig kollaborativem Handeln gezwungen. Sie teilen sich die Aufgabe, trotz aller wissenschaftlicher Ungewissheiten Kernbotschaften in möglichst großer Einstimmigkeit in die demokratisch-pluralistisch verfasste Bürgerschaft zu vermitteln - und dabei womöglich ihre üblichen kommunikativen Aufgaben gegenüber der Gesellschaft zu ändern oder zu überschreiten. Dies erfordert ein Maß an Kooperation, die dem Alltag dieser Akteursgruppen bislang nicht entsprach, und auch die Bürgerschaft ist eine solche Kooperation nicht gewöhnt.
Das Ziel des Projekts ist es, vor diesem Hintergrund Vereinnahmungs-, Instrumentalisierungs- und Abgrenzungsprozesse zwischen Politik und Wissenschaft in der Corona-Krise vor dem Hintergrund ihrer Mediatisierung und im Hinblick auf ihre Folgen für die Legitimität und Glaubwürdigkeit von Wissenschaft/wissenschaftlichem Wissen und Politik/politischem Handeln zu untersuchen.
Das Projekt verspricht damit zum einen kurzfristig praktische Erkenntnisse zur aktuellen Corona-Wissenschaftskommunikation und der prekären Situation derjenigen, die den Elfenbeinturm bewusst, aber vielleicht auch zu unvorbereitet im Blick auf die raue See mit den dort möglichen politischen und medialen Instrumentalisierungen verlassen. Zum anderen bietet es langfristig relevante Ergebnisse zur Wissenschaftskommunikation im Kontext von Gesellschaftskrisen, in denen sich für alle Beteiligten besondere epistemische, legitimatorische und kommunikative Herausforderungen stellen.
Konzeption und Durchführung von Workshops zu "Rassistischer und diskriminierender Sprache" für Polizist*innen
Laufzeit: 01.11.2021 bis 30.09.2022
Kern des Projekts ist die stufenweise Entwicklung eines praxisorientierten Workshopkonzepts zu "Rassistischer und diskriminierender Sprache" für Mitglieder der Landespolizei Sachsen-Anhalt auf der Basis einer Bedarfserhebung. In der ersten Projektphase finden qualitative Experteninterviews statt, deren Inhalte systematisiert und analysiert werden, um darauf aufbauend die für die Workshops relevanten Theorien und Methodiken an der Berufsrealität und den dort stattfindenden Kommunikationssituationen auszurichten. Ziel der Workshops ist es, bei den Teilnehmenden ein Bewußtsein für die Wirkung von Sprache zu schaffen und sie auf dieser Grundlage für gewaltvolle Nutzung von Sprache zu sensibilisieren. Dabei spielt auch die Sensibilisierung für antisemitischen Sprachgebrauch als eine besondere Spielart des rassistischen Sprechens eine zentrale Rolle.
Pilotprojekt: Konzeption und Durchführung von Workshops zu "Rassistischer und diskriminierender Sprache" für Polizist*innen
Laufzeit: 01.11.2021 bis 01.04.2022
Kern des Projekts ist die stufenweise Entwicklung eines praxisorientierten Workshopkonzepts zu "Rassistischer und diskriminierender Sprache" für Mitglieder der Landespolizei Sachsen-Anhalt auf der Basis einer Bedarfserhebung. In der ersten Projektphase finden qualitative Experteninterviews statt, deren Inhalte systematisiert und analysiert werden, um darauf aufbauend die für die Workshops relevanten Theorien und Methodiken an der Berufsrealität und den dort stattfindenden Kommunikationssituationen auszurichten. Ziel der Workshops ist es, bei den Teilnehmenden ein Bewusstsein für die Wirkung von Sprache zu schaffen und sie auf dieser Grundlage für gewaltvolle Nutzung von Sprache zu sensibilisieren. Dabei spielt auch die Sensibilisierung für antisemitischen Sprachgebrauch als eine besondere Spielart des rassistischen Sprechens eine zentrale Rolle.