Abhängigkeit
- In der → Glossematik L. Hjelmslevs (1974, 27ff.) Bezeichnung der Beziehungen zwischen den Elementen des Sprachsystems (→ Langue) oder des „Verlaufs“ (in der → Parole) bzw. der Verbindungslinien, in denen sich diese Beziehungen ausdrücken. Dabei werden drei Arten von Abhängigkeiten unterschieden: (zweiseitige) „Interdependenz“ („Solidarität“, „Komplementarität“), (einseitige) „Determination“ („Selektion“, „Spezifikation“) und (freiere) „Konstellation“ („Kombination“, „Autonomie“).
- Zentraler Begriff einer Abhängigkeits- oder → Dependenzgrammatik: syntaktische Relation auf der Grundlage strukturaler Konnexionen oder satzkonstitutiver Beziehungen, nämlich die Spezifizierung der Konnexion als (asymmetrische) Abhängigkeits- oder Unterordnungsrelation zwischen → Regens und → Dependens, z.B. zwischen singt und Freund, Freund und mein, Lied und ein in dem Satz Mein alter Freund singt ein neues Lied:
Die Relation der A. kann als Umkehrung der → Rektion aufgefasst werden. Z.B. regiert singt den → Akkusativ Lied und Lied ist (syntaktisch) abhängig von singt.
→ Konnexion, → Dependenz
Lit.: Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. 7., völlig neu bearb. Aufl. 2006, § 1180. Engel, U., Syntax der deutschen Gegenwartssprache. 42009. Hjelmslev, L., Prolegomena zu einer Sprachtheorie. 1974. Heringer H. J./Strecker, B./Wimmer, R., Syntax. 1980. Tesnière, L., Grundzüge der strukturalen Syntax. 1980. Tarvainen, K., Einführung in die Dependenzgrammatik. 22000. L/AB