Allomorph
Von E. A. Nida (1946) in Analogie zu → Allophon eingeführter Terminus für ko- bzw. kontextbedingte oder auch funktional spezialisierte Realisierungsvarianten ein und desselben Morphems (→ Morphem), des kleinsten sprachlichen Zeichens. So kann z. B. das Infinitivsuffix {-en} auch als {-n} – vgl. geh-en, segel-n – realisiert sein und das → verbale Stammmorphem {geh} erscheint etwa als Präteritalstamm {ging} – vgl. ging-(e)st, ging-en ̶ oder als Partizipialstamm {gang} – vgl. ge-gan-gen ̶ wie auch das nominale Stammmorphem {haus} bspw. in Kombination mit Suffixen als {häus-} – vgl. häus-lich, Häus-er auftreten kann. Manchmal werden auch → Suppletivformen (→ Suppletivismus) zu einem lexikalischen Morphem (mir, mich zu ich) oder zu einem Wort (bin, ist, war zu sein) als Allomorphe behandelt (vgl. z.B. Elsen 2014, 182, 186).
Der Terminus A. hebt im Eigentlichen auf die Möglichkeit einer morphologischen Analyseebene der Sprache ab, die Sprechende bei Bedarf nutzen können (vgl. Luschützky 2000, 459) – etwa beim Erschließen noch unbekannter Wörter.
Lit.: Elsen, H., Grundzüge der Morphologie des Deutschen. 22014. Nida, E.A., Morphology. 1946. Luschützky, H.Ch., Morphem, Morph und Allomorph. In: Morphologie. Ein internationales Handbuch zur Flexion und Wortbildung. 1. Halbbd. 2000, 451-462. KS