assoziative Beziehungen
De Saussures (1967, 147ff.) Terminus für die Beziehungen zwischen einer geäußerten lexikalischen Einheit (→ Lexem) und latenten, im Gedächtnis vorhandenen, aber nicht ausgesprochenen Einheiten. Die assoziativen Beziehungen bilden potentielle Reihen von im Hinblick auf Form oder Bedeutung als zusammengehörig empfundenen Zeichen und bestehen daher – im Ggs. zu den syntagmatischen (Anreihungs-)Beziehungen nur „in absentia“ (vgl. Hoffmann 2010, 56f.; Albrecht 2007, 50ff.). Der Komparativ schneller steht in einem kognitiven Geflecht assoziativer Wortfeld- bzw. Wortfamilien-Beziehungen, zu dem z.B. auch schnell, am schnellsten, Schnelligkeit, rasch, flink, langsam usw. gehören.
Um den de Saussure zugeschriebenen Psychologismus zu vermeiden, ersetzte L. Hjelmslev (1938, 140) „rapport associatif“ durch „rapport paradigmatique“ (→ paradimatische Beziehungen).
→ syntagmatische Beziehungen, → Wortfamilie, → Wortfeld
Lit.: Albrecht, J., Europäischer Strukturalismus. Ein forschungsgeschichtlicher Überblick. 32007. Hjelmslev, L., Essai d‘une théorie des morphèmes. In: Barr, K. et al. (eds.), Actes duQuatrième Congrès Internationaldes Linguistes. Tenu à Copenhague du 27 Août au 1er Septembre 1936. 1938, 140–151. Hörmann, H., Psychologie der Sprache. 21977. Hoffmann, L., Sprachwissenschaft. Ein Reader. 3., aktual. und erw. Aufl. 2010. Saussure, F. de, Cours de linguistique générale. 31968; http://www.clg2016.org/fileadmin/user_upload/ferdinand_de_saussure_cours_de_linguistique_generale.pdf. dt. Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft 32001. Saussure, F. de, Cours de linguistique générale. Zweisprachige Ausgabe französisch-deutsch, mit einer Einleitung, Anmerkungen und Kommentar. Hrsg. von P. Wunderli. 2013. L/AB