asyndetisch

Nicht durch Bindewörter (Konjunktion) verbunden. Der aus der Rhetorik stammende Begriff bezeichnet die syntaktische Koordination von mindestens drei gleichgeordneten Wörtern, Wortgruppen oder Sätzen, wobei auf Konjunktionen verzichtet wird (Asyndese). Anstelle der Verwendung von Konjunktionen erfolgt die Aneinanderreihung der Glieder durch Kommata, wie z.B. in Matthias wollte Fußball spielen, Uwe Handball, Alex lieber Tischtennis; Sommer, Sonne, Sonnenschein oder dem von Caesar überlieferten Veni, vidi, vici. Die asyndetische Fügung zählt in der Rhetorik unter den Formen der Aufzählung zu den rhetorischen Kürzungsfiguren und wird als Asyndeton bezeichnet. Mittels eines Asyndetons wird versucht, die Aufzählung der Glieder kürzer und straffer zu gestalten, um dadurch eine eindringliche, einprägsame, verstärkende und energische Wirkung auf den Rezipienten zu ermöglichen. Asyndetische Fügungen treten aufgrund dieser Eigenschaften häufig in Werbetexten auf, z.B. Quadratisch, praktisch, gut (Werbespruch der Firma Ritter für ihre Schokoladen). Sie lassen sich hinsichtlich ihrer Gestaltung und Aufzählungsfunktion in vier Typen unterscheiden in: 1. das Asyndeton adversativum, d.h. gegensätzliches Aufzählen, bei dem zwei Asyndeta einander gegenübergestellt werden, z.B. Erdbeeren, Kirschen, Himbeeren sind kleiner als Melonen, Äpfel, Orangen;2. das Asyndeton conclusivum (consecutivum), d.h. folgerndes Aufzählen, bei dem aus dem Asyndeton eine Schlussfolgerung gezogen wird, z.B. Wer, wie was, wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt bleibt dumm (Liedtext der Anfangsmelodie der Kindersendung „Sesamstraße“); 3.das Asyndeton explicativum, d.h. erklärendes Aufzählen, bei dem mittels des Asyndetons Zusammenhänge erklärt werden, z.B. Goethe, Schiller, Lenz, Herder gehören zu den Vertretern des Sturm und Drang; 4. das Asyndeton additivum, d.h. hinzufügendes Aufzählen, bei dem Glieder addiert werden, z.B. Frisch, fromm, fröhlich, frei (Leitspruch der Turnbewegung seit dem 19. Jh.). Ggs. zur asyndetischen Fügung von Satzgliedern ist die syndetische Fügung ( syndetisch).

Parataxe, monosyndetisch, polysyndetisch

Lit.: Adamzyk, K., Sprache: Wege zum Verstehen. 3., überarb. Aufl. 2010, 197. Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. 92016. Götzinger, M.W., Die deutsche Sprache. Zweiter Theil. 1839, §§ 100, 162. Lausberg, H., Elemente der literarischen Rhetorik. 3., durchges. Aufl. 1967.Ottmers, C., Rhetorik. 2., aktualis. und erw. Aufl. 2007.Schlüter, H., Grundkurs der Rhetorik. 131994.Ueding, G./Steinbrink, B., Grundriss der Rhetorik. Geschichte, Technik, Methode. 5., aktualis. Aufl. 2011. UHÄ

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