Akkommodation
auch sprachliche Anpassung, Angleichung, ist eine aktuelle Folge des → Sprachkontaktes, die gegenseitige Einstellung von Individuen in einer Kontaktsituation, welche sowohl die „Körpersprache“ (Mimik, Gestik, Körperhaltung) als auch die Sprachwahl betreffen kann.
Das von Giles/Taylor/Bourhis (1973) dargestellte Akkommodationsmodell basiert auf der „sozialpsychologischen Erkenntnis, dass Individuen sich aneinander anpassen, um eine positivere Bewertung durch die jeweils anderen zu erreichen“ (Bechert/Wildgen 1992, 62).
Die wechselseitige Einstellung aufeinander ist jedoch nicht immer auf Anpassung/Angleichung ausgerichtet, sondern kann durch betonte Verschiedenheit ebenso zur Distanzwahrung führen.
Ein von Bechert/Wildgen (1992) (nach Giles) zitiertes Beispiel, das das Angleichungsbestreben eines Sprechers aufzeigt, deutet die Schwierigkeit an, den Prozesscharakter der A. modellhaft darzustellen.
Bsp.: In Tansania spricht ein Europäer oder Amerikaner mit einem tansanischen Beamten. Amtssprache ist in Tansania Suaheli. Der Fremde sollte vermeiden, das Gespräch in Suaheli zu beginnen, andernfalls würde der Beamte meinen, dass der Fremde ihm mangelnde Englischkenntnisse zuspricht. Der Fremde muss das Gespräch in Englisch beginnen, damit der Beamte sein Können in dieser Sprache unter Beweis stellen kann, sollte dann aber „ins Suaheli überwechseln, um seine Solidarität mit dem Gesprächspartner auszudrücken“ (Bechert/Wildgen 1991, 62).
→ Sprachkontakt
Lit.: Bechert, J./Wildgen, W.; Einführung in die Sprachkontaktforschung. Darmstadt 1991. Giles, H., Donald M. Taylor, Richard Bourhis: Towards a Theory of Interpersonal Accomodation Through Language: Some Candian data. Language in Society 2, 1973. Niedzielski, N., Howard Giles, Linguistic Accomodation. In: Kontaktlinguistik: ein internationals Handbuch zeitgn. Forschung. Hrsg. v. H. Goebl. Berlin, New York 1996. HSK, Bd. 12, 1. Halbband. Trudgill, P., Dialects in contact. Oxford: Blackwell 1986. UH