Allosem
Von E.A. Nida in Analogie zu → Allophon und → Allomorph gebildete Bezeichnung für ko- bzw. kontextuell bedingte Varianten eines → Sems, des kleinsten Elements der Inhaltsseite von → Zeichen. Nach der Vorstellung Nidas, der die in der strukturellen Semantik (→ strukturelle Semantik) häufig anzutreffende strukturelle Analogisierung von Ausdrucks- und Inhaltsseite des Sprachzeichens zugrunde liegt, können auch die Seme eines → Semems in komplementärer Verteilung stehen und einander daher lokal ersetzen, wie dies z.B. bei engl. out der Fall sei, das u.a. bedeuten könne ‘außerhalb einer (räuml.) Begrenzung’ (go out of the house) oder ‘Ergebnis eines Prozesses’ (turn out, outcome). Ein anderes Beispiel wäre die kontextabhängige → Monosemierung von Schloss als ‘prunkvolles Wohngebäude von Adligen’ oder ‘Verriegelungsvorrichtung’. Wortbedeutungen existieren aber nur als Be- oder Umschreibungen und sind daher weder im selben Sinne zusammengesetzt wie Phonemkombinationen noch existieren die Komponenten semantischer Beschreibungen unabhängig von den morphologischen Einheiten, zu denen sie gehören. Bär (2015) hat den unglücklichen Terminus dennoch aufgegriffen.
Lit.: E. A. Nida, Morphology. 101967. Bär, J.A., Hermeneutische Linguistik. 2015. AB