Epipher
[engl. epiphora, frz. épiphore, russ. эпифора] (griech. ἐπιφορά ‘Zugabe’)
Auch: Epiphora. In → Stilistik und → Rhetorik eine Figur, deren ästhetische bzw. persuasive Wirkung auf Wiederholung sprachlicher Einheiten an hervorgehobener syntaktischer Position beruht. Im Ggs. zur → Anapher (1) entsteht die E. durch die Wiederholung von Wörtern oder Wortgruppen am Ende von Teilsätzen, Sätzen oder Versen (vgl. Blasberg 1992, 542): Sir Mortimer, Ihr überrascht mich nicht,/Erschreckt mich nicht. (F. Schiller, Maria Stuart I,6), Ich sah auf dich und weinte nicht. Der Schmerz/Schlug meine Zähne knirschend an einander;/Ich weinte nicht. (F. Schiller, Don Carlos I,2), Mit mir verwandt sind wie mein eignes Haar,/So eins mit mir als wie mein eignes Haar. (H. von Hofmannsthal, Terzinen über Vergänglichkeit).
Lit.: Blasberg, C., Anapher. In: Ueding, G. (Hrsg.), Historisches Wörterbuch der Rhetorik. Bd. 1: A - Bib. 1992, 542-545. Ueding, G./Steinbrink, B., Grundriss der Rhetorik. Geschichte – Technik – Methode. 42005. JV