emisch

13.12.2016 -  

[engl. emic, frz. émique, russ. эмический

 

 

  1. Von K.L. Pike aus engl. phonemic verkürzter Oberbegriff für jede Analyse auf der Ebene des Sprachsystems ( langue), d.h. mit Bezug auf alle Sprachphänomene, die in strukturalistischer Sichtweise ( Strukturalismus) als zum System gehöriges Element (Type) mit auf -em endenden Termini bezeichnet werden müssen, also Morphem, Lexem, Semem, Syntagmem, Textem (vgl. Pike 1967, 37); Ggs. etisch. So bezöge sich eine emische Analyse auf der Ebene der Phonologie etwa auf die Zeichen unterscheidende Funktion von Phonemen aufgrund ihrer Stimmhaftigkeit bzw. Stimmlosigkeit (z.B. Rad vs. Rat).
  2. SchonPike weitete den Begriff jedoch auf die Sozialwissenschaften insgesamt aus: „The emic viewpoint results from studying behavior as from inside the system. […] The emic approach is […] culturally specific, applied to one language or culture at a time“ (ebd., 37). In der Ethnologie meint die emische Analyse daher die Erforschung einer Gesellschaft aus dem Inneren heraus, ähnlich zu der Betrachtung emischer Phänomene der Sprache, die sich auf die Innenansicht des Sprachsystems. E. betrachtet werden immer nur kulturelle Spezifika einer bestimmten Sprache oder Kultur, wie dies etwa in der Analyse gesellschaftlich erzeugter soziokultureller Systeme in der Ethnolinguistik und Ethnomethodologie der Fall ist.

Lit.: Arbeitsgruppe Bielefelder Soziologen (Hrsg.), Alltagswissen, Interaktion und gesellschaftliche Wirklichkeit. Bd 2. 1976. Pike, K.L., Language in Relation to a Unified Theory of the Structure of Human Behavior. 21967. Siértsema, B., ,Etic‘ and ,emic‘. In: English Studies 50.1969, 586-588. ABR                                            

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