expressiv
10.02.2016 -
[engl. expressive, frz. expressif, russ. экспрессивный (выразительный)]
- Eigenschaft von Zeichen oder Zeichengebräuchen, die – meist auf symptomatische Weise – zugleich die Haltung oder den→ affektiven Zustand des Sprechers zu erkennen geben, → Konnotation (4), → emotiv, → Gefühlswert. Die „expressive“ Sprachfunktion bei D. Hymes (1970) entspricht der des „Ausdrucks“ bei K. Bühler (→ Ausdruck, → Ausdrucksfunktion der Sprache). Bei E. Husserl und B. Croce ist die expressive Funktion eher im Sinne der intrasubjektiven kognitiven Leistung der Sprache zu verstehen, im Ggs. zur veräußerlichten → Mitteilung (vgl Raggiunti 1990, 245ff.).
- In der → Morphologie Wortbildungsmittel (→ Affix), die emotive Bedeutung, d.h. Konnotationen vermitteln, wie z.B. -erei in Raserei, Lügerei oder -el- in künsteln oder menscheln.
- In der → Sprechakttheorie die Eigenschaft der sog. expressiver Sprechakte wie danken oder sich entschuldigen, psychische Zustände wie Dankbarkeit oder Reue zum Ausdruck zu bringen bzw. zu implizieren, → Expressiva.
Lit.: Hymes, D., The ethnography of speaking. In: Fishman, J.A. (ed.), Readings in the Sociology of Language. 1970, 99-139. Lyons, J., Semantics. 2 Bde. 1977. dt. Semantik. 1980. Raggiunti, R., Philosophische Probleme in der Sprachtheorie Ferdinand de Saussures. 1990. Searle, J.R., A taxonomy of illocutionary acts. In: Ders., Expression and Meaning. Studies in the Theory of Speech Acts. 1979, 1-29. Dt. Eine Taxonomie illokutionärer Akte. In: Ders., Ausdruck und Bedeutung. Untersuchungen zur Sprechakttheorie. 1998, 17-51. AB