glottal

20.03.2018 -  

[engl. glottal, frz. glottale , russ. глоттальный]

Auch: → laryngal. Bezeichnung für die → Artikulationsstelle an der Stimmritze (→ Glottis) im → Kehlkopf und für die Laute, die dort gebildet werden. Diese entstehen durch Annäherung oder Öffnung der Stimmlippen. Es wird unterschieden zwischen glottalen Reibelauten (→ Frikativ) und glottalen Verschlusslauten (→ Plosiv). Während beim glottalen Plosiv an den Stimmlippen im Kehlkopf ein kurzer Verschluss gebildet wird, entsteht beim glottalen Frikativ nur eine das Geräusch des Ausatmens verstärkende Enge (vgl. Becker 2012, 28).
Glottaler Reibelaut ist im Dt. [h] wie in Haus [haɔs] oder heute [ˈhɔytə]. Ein glottaler Verschlusslaut ist dagegen der → Kehlkopfverschlusslaut [⁠ʔ⁠]. Während er in anderen Sprachen, wie etwa im Arabischen, in einigen afrikanischen Sprachen sowie manchen Indianersprachen, als → Phonem auftreten kann, zählt dieser Laut im Dt. zu den Grenzsignalen, die wie z.B. in Eis [ˈ⁠ʔ⁠aɪ̯s] die Wort- und in bearbeiten [bəˈ⁠ʔ⁠a:baɪtn] die Silbengrenze markieren, und hat daher keine phonemische Qualität; im engl. Cockney ist er dagegen ein → Allophon zu [t] wie z.B. in [bɔ⁠ʔ⁠l] (bottle).

Lit.: Becker, Th., Einführung in die Phonetik und Phonologie des Deutschen. 2012. Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. 82009, § 7. Duden. Das Aussprachewörterbuch. 7., komplett überarb. u. aktual. Aufl. 2015, 28. Hall, T.A., Phonologie. Eine Einführung. 22011. JD

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