pejorativ
[engl. pejorative, frz. péjoratif, russ. пейоративный] (lat. peior ‘schlechter’, suppletive Komparativform zum Adjektiv malus)
Auch: deteriorativ. Mit oder in schlechter Bedeutung. Ein Wort wird p. verwendet, wenn es abqualifizierende semantische Komponenten enthält bzw. (z.T. über pejorative Affixe, → Affix) abwertende Assoziationen (→ Konnotation) nahelegt: Geschreibsel, Gerede, Gelaber, Tippse, Putze, Penner, abnippeln, krepieren. Pejorative Gruppenbezeichnungen dienen häufig zur Ausgrenzung von Minderheiten, vgl. Zigeuner, Kanake, Kommunist. Z.B. wird das ursprünglich neutrale, rein denotative (→ Denotation) Asylant heute nicht zuletzt deshalb vielfach in pejorativem Sinn verstanden, weil es assoziativ in eine Reihe mit anderen Wörtern auf Suffix -ant gestellt wird, die pejorative Bedeutung haben: Querulant, Ignorant, Simulant usw. Manche Wörter haben sowohl einen pejorativen als auch einen neutralen Gebrauch, so z.B. das aus dem Engl. ins Dt. übernommene Adjektiv clever, das, je nach Kontext, ‘geistig gewandt, intelligent’ oder ‘schlau, gerissen, egoistisch’ bedeuten kann. Wie etwa die Verwendung von „Ober...forstinspektor!“ (frz. Original: „Archi...tecte!“) innerhalb einer Sequenz von Beleidigungen in S. Becketts „Warten auf Godot“ zeigt, können gelegentlich auch an sich wertungsfreie Wörter kontextuell pejorative Bedeutung annehmen. In historischer Perspektive führt pejorativer Gebrauch zur → Bedeutungsverschlechterung, so z.B. bei den ursprünglich neutral verwendeten Weib oder Neger. Ggs. → meliorativ. AB