polysyndetisch

12.02.2018 -  

[engl. polysyndetic, frz. polysyndétique, russ. многосоюзный] (griech. πόλυς ‘viel’, σύνδετος ‘zusammengebunden’)

Durch viele Bindewörter (Konjunktion) verbunden. Der aus der Rhetorik stammende Begriff bezeichnet eine Verbindung von mehreren Wörtern oder Satzgliedern durch dieselbe koordinierende Konjunktion, wie z.B. in „Einigkeit und Recht und Freiheit [...].“ (Hoffmann von Fallersleben: Lied der Deutschen); Wollen wir schwimmen gehen oder einen Spaziergang machen oder zu Hause bleiben oder möchtest du etwas anderes machen?“; „Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“ (Goethe: Der Erlkönig). Durch die Verbindung mehrerer Elemente mit Hilfe der gleichen Konjunktion entsteht eine polysyndetische Satzreihung, die als Polysyndetonbezeichnet wird und unter den rhetorischen Stilmitteln zu den durch Hinzufügung gebildeten Wortfiguren gehört. Um als polysyndetische Verbindung gelten zu können, muss ein Polysyndeton aus mindestens drei aneinandergereihten Satzgliedern bestehen, die durch zwei Konjunktionen verbunden werden. Bei zwei durch eine Konjunktion verbundenen Wort- und Satzfolgen handelt es sich um eine syndetische Koordination von Satzgliedern ( syndetisch). Die Verwendung einer polysyndetischen Wort- oder Satzreihung bewirkt eine Reduzierung des Lesetempos, wodurch der Satzrhythmus (Metrum) und seine Beziehung zum Inhalt in den Vordergrund treten können. Ggs. zu polysyndetischen Formulierungen ist die asyndetische Verbindung von Satzgliedern ( asyndetisch).

Parataxe, monosyndetisch

Lit.: Götzinger, M.W., Die deutsche Sprache. Zweiter Theil. 1839, §§ 100, 162. Ottmers, C., Rhetorik. 2., aktualis. u. erw. Aufl. 2007.Ueding, G./Steinbrink, B., Grundriss der Rhetorik. Geschichte, Technik, Methode. 5., aktualis. Aufl. 2011. UHÄ

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