Skript

[engl. script, frz. script , russ. скрипт]

Auch: → Schema, Ereignisfolgebegriff. Ein kognitives Muster stereotyper Handlungs- oder Ereignisabfolgen situativer, instrumentaler oder repräsentativer Form als Modell, das zur Wiedererkennung ähnlicher kontextueller Verbindungen dient, auf die Sprecher wie Hörer zurückgreifen. Solche Schemata oder konventionalisierte Pläne erlauben situationsgerechtes Sprechen, Kategorisieren und Verstehen von Äußerungen. Ein S. ist eine kognitive Struktur, die routinemäßige Grundereignisse (Szenen), offene Stellen für personale Rollen, fakultative Ereignisse und Objekte (Abweichungen, Veränderungen) sowie Potenziale zur logischen Strukturbildung umfasst. Komponenten, die im S. enthalten sind, müssen nicht explizit erwähnt werden, weil sie schon immer implizit mitgedacht werden.

Beispiel: Das S. Restaurantbesuch aktiviert die Aspekte Betreten des Restaurants, Auswahl eines Platzes,Essensbestellung, Essen, Bezahlung u.a. Jeder Zahlungsfähige kann das Problem der Nahrungsbeschaffung lösen, indem er die Rolle des Kunden einnimmt, danach ist, abgesehen von der Auswahl des Menüs keine weitere strukturelle Planung von Handlungsabfolgen nötig (vgl. Beaugrande/Dressler 1981: 96).

Das S. wird zwar häufig mit „frame“ (→ Frame) gleichgesetzt, meint aber eher Handlungsmuster, während letzteres einen Ereignisrahmen bildet, der Gegenstände und Personen umfasst.

Der Begriff wird auch in der Sozialpsychologie (vgl. Goffman 1974) und in der Untersuchung Künstlicher Intelligenz gebraucht. Dort wird behauptet, dass Prozesse des Textverstehens vor allem auf Vorwissen in Form von Schemata beruhen, die man auf im Text präsentierte Inhalte projiziert. Daraus folgt, dass Textverstehen vor allem ein Rekonstruktionsvorgang ist.

Lit.: Beaugrande, R. de/Dressler, W., Einführung in die Textlinguistik. 1981. Goffman, E., Frame Analysis. 1974. Schank, R. C./Abelson, R. P., Scripts, Plans, and Knowledge. 1977. HLD

Letzte Änderung: 01.10.2024 - Ansprechpartner: Webmaster