Superlativ
[engl. superlativ, frz. superlatif, russ. превосходная степень прилагательного] (lat. super ‘über’, Part. Perfekt latum zu ferre ‘tragen’,)
Auch: Meiststufe, Höchststufe, Gipfelstufe. Die 2. Steigerungsstufe bzw. Komparationsform, die ein Adjektiv bilden kann. Der S. wird im Dt. mit dem Suffix -st oder -est zusammen mit der Endung -en gebildet, zudem wird der mit der Präposition an verschmolzene zu am kontrahierte Artikel (→ Kontraktion) im adverbialen und prädikativen Gebrauch dem S. vorangestellt, z.B. Die Dame ist am älte-st-en. Maria ist am stärk-st-en. Das kurze → Suffix -st ist hierbei der Normalfall, -est erscheint nur, wenn der Adjektivstamm auf -d, -t, -s, -ss, -ß, -z, -tz, -x, -sk oder -sch endet, z.B. fade – fadeste, süß – süßeste, bunt – bunteste, oder die letzte Silbe des Adjektivs einen Vollvokal oder Diphthong aufweist, z.B. roh – roheste, scheu – scheueste. Der S. drückt in Vergleichskonstruktionen den höchsten Grad aus, z.B. Das Haus ist am größten. Soll sich eine Sache oder Person bei dem Vergleich von der Menge abheben, kann der Ausdruck im (partitiven) → Genitiv erfolgen oder mit der Präposition von angedeutet werden, z.B. Diese Kirche hat Europas größtes Zifferblatt / das größte Zifferblatt von Europa. Allerdings sind auch isolierte Superlative zu beachten, die sich nicht auf direkt formal zugehörige Positive beziehen und denen der entsprechende Komparativ fehlt, z.B. äußerste, innerste, oberste. Im adverbialen Gebrauch fehlt diesen die Verbindung mit dem Artikel am, stattdessen erfolgt die Zusammensetzung mit zu (z.B. zu oberst). Vom absoluten S. spricht man, wenn die Vergleichsklasse fehlt bzw. unerwähnt bleibt, z.B. für höchste Ansprüche, → Elativ, der für die Sprache der Nationalsozialisten typisch war („radikalste Gegenmaßnahme“) und für die Werbung typisch ist („nur beste Bohnen“.
Genau wie beim Komparativ gibt es auch hier Adjektive, bei denen der zugehörige S. keine Form des Wortstammes der Normalform ist, sondern → Suppletivformen verlangt, z.B. gut- besser- beste/ am besten, viel- mehr- meiste/ am meisten.
→ Komparation, → Positiv, → Komparativ
Lit.: Eisenberg, P., Grundriß der deutschen Grammatik. Bd. 1: Das Wort. 1998. Helbig, G./Buscha, J., Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. 2017, 277ff. Hentschel, E./Weydt, H., Handbuch der deutschen Grammatik. 42013. Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. 82009. ES