Synsemantikon
Pl. Synsemantika [engl. synsemantic word, frz. mot synsémantique, russ. синсемантическое слово/служебное слово] (griech. σύν ‘zusammen mit, gemeinsam’ und σῆμα ‘Zeichen‘)
Auch: Synsemantikum, „Dienstwort“ (Erben 1980). Im Ggs. zum („selbstbedeutenden“) → Autosemantikon ein ,mitbedeutendes‘ Zeichen, das nur „in conjunction with another item“ (Mugdan 2015, 257) Bedeutung i.S.v. → Inhalt (1) hat, also semantisch unselbständig ist, keine → lexikalische Bedeutung aufweist und nur zur Satz- oder Satzgliedbedeutung beiträgt, → Funktionswort. Im Deutschen sind dies Artikel (der, ein), Konjunktionen (weil, wenn) und Präpositionen (in, auf). In der genannten Bedeutung geht der Terminus auf A. Marty (1908) zurück, der die Synsemantika als Zeichen bestimmte, „welche nur mit anderen zusammen bedeutsam sind“ (ebd., 207) und zugleich hinzufügte, dass sie dann eigentlich keine Zeichen im eigentlichen Sinne, „sondern bloß Bestandteile oder Glieder von irgendwie durch Zusammenfügung oder Zusammensetzung gebildeten Zeichen zu nennen“ seien. Anders als im heutigen Verständnis gehörten für Marty auch Nebensätze zu den Synsemantika. Aus heutiger Sicht müssten auch Modalpartikeln (denn, halt, ja) zu den Synsemantika gerechnet werden.
→ synkategorematisch
Lit.: Brauße, U., Lexikalische Funktionen der Synsemantika. 1994. Erben, J., Abriß der deutschen Grammatik. 121980. Helbig, G./Buscha, J., Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. 19., neubearb. Aufl. 2001. Marty, A., Untersuchungen zur Grundlegung der allgemeinen Grammatik und Sprachphilosophie. Bd. 1. 1908. Mugdan, J., Units of word-formation. In: Müller, P.O./Ohnheiser, I./Olsen, S./Rainer, F. (eds.), Word-Formation. An International Handbook of the Languages of Europe. Vol. 1. 2015, 235-301. AB