synthetischer Sprachbau
[engl. synthetic structure of languages, frz. structure synthétiques des langues, russ. синтетический язык]
Auf A.W. Schlegel (1818, 17ff.) zurückgehende Bezeichnung Sprachtypologisch relevante Eigenschaft von Sprachen, die Tendenz zu haben, grammatische Beziehungen durch morphologische Mittel wie → Flexion oder → Agglutination auszudrücken, nicht durch Mittel außerhalb der Wörter wie beim analytischen Sprachbau. Die Unterscheidung „analytisch“ vs. „synthetisch“ in Bezug auf grammatische Sprachstrukturen geht auf A.W. Schlegel (1818, 17ff.) zurück.
Stark synthetische Tendenzen weisen z.B. das flektierende Lateinische (im Verb audire können beispielsweise in der Form audiatur die grammatischen Kategorien 3. Person, Singular, Präsens, Konjunktiv und Passiv markiert werden) oder → agglutinierende Sprachen auf.
→Sprachtypologie, → analytischer Sprachbau
Lit.: Admoni, W., Der deutsche Sprachbau. 1970. Bär, J., August Wilhelm Schlegels Unterscheidung des „synthetischen“ und des „analytischen“ Sprachbaus: Pionierleistung der Sprachtypologie oder Sprachphilosophisch-literaturkritische Reminiszenz? In: Historiographica Linguistica29.2002, 71-94.Ineichen, G., Allgemeine Sprachtypologie. Ansätze und Methoden. 1991. Jespersen, O., Die Sprache. Ihre Natur, Entwicklung und Entstehung. 1925. Roelcke, Th., Sprachtypologie des Deutschen. 1997. Sapir, E., Die Sprache. Eine Einführung in das Wesen der Sprache. 1961. Schlegel, A.W., Observations sur la langue et la littérature provençales. 1818. MW