Formator
Logisches, grammatisches und deiktisches (→ Deixis) → Zeichen ohne semantischen Eigenwert, z.B. Funktionswörter und parasprachliche Phänomene wie → Satzstellung und → Intonation. In der → Semiotik von Ch.W. Morris (1946; 1973, 249ff.) Bezeichnung für Zeichen, die sich im Unterschied zu den Designatoren (→ Designator) nicht auf außersprachliche Gegenstände und Sachverhalte beziehen, sondern über designativen Zeichen operieren und die auf diese bezogenen „Reaktionsdispositionen“ ihrer Interpreten modifizieren. Morris unterscheidet (a) „Determinatoren“ (Mengenangaben durch Zahlwörter und Indefinitpronomen), (b) „Konnektoren“ (z.B. Kommata, Klammern, „Geschlechts“-Endungen, „ist“ und „ist nicht“ sowie die logische Junktoren (→ Junktor) und (c) „Modoren“ (z.B. Intonation, Sprechmelodie, Interpunktionszeichen oder diesen semantisch entsprechende Partikeln (→ Partikel). In eher semantischem Zusammenhang zählt U. Weinreich (1963) zu den Formatoren (a) die „pragmatischen Operatoren“ (morphologische oder grammatische Formen der Kennzeichnung von Aussage, indirekte Rede, Frage und Aufforderung), (b) „indexikalische oder deiktische Zeichen wie Pronomina, Adverbien und Tempusformen, (c) „Zeichen für propositionale Operationen“ (logische Junktoren, Konjunktionen, morphologische und lexikalische Formen der → Negation), (d) Quantoren (Indefinitpronomen, Zahladjektive, Artikel sowie deren Fehlen bei Eigennamen), (e) „,rein syntaktische‘ Zeichen“ (→ Wortstellung, → Kongruenz, → Flexion usw.).
Lit.: Leech, G.N., Towards a Semantic Description of English. 1970. Morris, Ch.W., Signs, Language and Behavior. 1946. dt. Zeichen, Sprache und Verhalten. 1973. Weinreich, U., On the semantic structure of language. In: Greenberg, J.H. (ed.), Universals of Language. 1963, 114-216. AB