Gemination
[engl. gemination, frz. gémination, russ. геминация, удвоение согласнoгo]
Die Verdopplung von Konsonanten. Für die Entwicklung des Deutschen sind mehrere Prozesse, die G. zur Folge hatten, relevant. So bewirkten im Rahmen der westgermanischen G. die Laute /j/, seltener /w/, /l/, /n/, /m/ und /r/ die Verdopplung (d.h. Dehnung) des vorangehenden Konsonanten, was bspw. Konsequenzen für die mit -jan-Suffix gebildeten schwachen Verben hatte. Da das Gotische (→ Gotisch) von diesem Prozess nicht betroffen war, standen sich got. satjan und as. settian (nhd. setzen) gegenüber. (Vgl. Schmidt 2013, 241ff.; Schweikle 1996, 123 f.; Paul/Schröbler/Wiehl/Grosse1998,126ff.) Im Zuge der ahd. → Lautverschiebung bildeten sich aus den einfachen postvokalischen /p/, /t/ und /k/ die doppelten stimmlosen Reibelaute /ff/, /ss/ und /hh/, so dass sich as. makon und ahd. mahhon gegenüber stehen. (Vgl. Schmidt 2013, 242; Paul/Schröbler/Wiehl/Grosse1998,128.) G. durch → Assimilation liegt bspw. bei der totalen Angleichung eines Konsonanten an den benachbarten in ahd. stimna und stimma (‘Stimme’) sowie mhd. zimber und zimmer vor (vgl. Schmidt 2013, 242). Auch in der Folge von Vokalausfall kann sich G. herausbilden, so bei ahd. hêrro (‘Herr’), was sich aus ahd. hêriro (‘der Ältere, Erfahrenere’) entwickelte (vgl. Schmidt 2013, 242).
→ Geminate
Lit.: Altmann, H./Ziegenhain, U., Phonetik, Phonologie und Graphemik fürs Examen. 2002. Hall, T.A., Phonologie. Eine Einführung. 2000. Kohler, K.J., Einführung in die Phonetik des Deutschen. 21995. Schmidt, W., Geschichte der deutschen Sprache. Ein Lehrbuch für das germanistische Studium. 11., verb. u. erw. Aufl., fortgeführt von H. Langner, hrsg. von E. Berner und N. R. Wolf, 2013, 241-243 u. 355-356. UF