Isoglosse

10.02.2016 -  

[engl. isoclottic line, frz. ligne d’isoglosse, russ. изоглосса]

Auf einer Sprachkarte eingezeichnete Grenzlinie. Sie entsteht durch die Verbindung von Ortspunkten, die eine bestimmte Form einer sprachlichen Erscheinung gerade noch aufweisen. Eine I. umschließt demnach ein Territorium, innerhalb dessen eine bestimmte Variante einer sprachlichen Erscheinung anzutreffen ist und grenzt es von einem Gebiet ab, in dem eine andere Variante derselben sprachlichen Erscheinung gilt (vgl. Löffler 2003, 117f.). Nach der Art des jeweils zu Grunde liegenden sprachlichen Merkmals werden Isoglossen nach Isophonen, Isomorphen, Isolexen und Isosemen unterschieden. Mehrere nebeneinander oder räumlich nicht weit entfernt voneinander verlaufende Isoglossen bilden sogenannte Linien- oder Grenzbündel. Diese trennen Zonen ab, die sich jeweils durch mehrere gemeinsame sprachliche Merkmale voneinander abheben. Ob in einem solchen Fall von einer Dialektgrenze gesprochen werden kann und welche Wichtigkeit ihr ggf. zukommt, wird ,,üblicherweise von der Zahl der entlang einer Linie sich bündelnden Isoglossen“ (Löffler 2003, 118) abhängig gemacht. Ebenso notwendig ist jedoch auch eine qualitative Bewertung der einzelnen I.

Lit.: Freudenberg, R., Isoglosse: Prägung und Problematik eines sprachwissenschaftlichen Terminus. In: Zeitschrift für Mundartforschung 33.1966, 219-231. Goossens, J., Areallinguistik. In: Lexikon der germanistischen Linguistik. Bd. 3. 21980, 445-453. Große, R, Isoglossen und Isophonen. Zum Verhältnis der phonetischen, phonologischen und phonometrischen Grenzlinien. In: Zeitschrift für Mundartforschung. Beih. NF 3. 1967, 288-294. Händler, H./Wiegand, H.E., Das Konzept der Isoglosse: Methodische und terminologische Probleme. In: Besch, W./ Knoop, U./Putschke, W./Wiegand, H.E.(Hrsg.), Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, 1. Halbbd. 1982, 501-527. Löffler, H., Dialektologie. Eine Einführung. 2003. Niebaum, H./Macha, J., Einführung in die Dialektologie des Deutschen. 22006. HJB 

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