Jiddisch

Eigenbenennung durch die Sprecher belegt spätestens seit dem 17. Jh.: jidiš; daneben auch: mamelošn Muttersprache’)

In der deutschen Sprache seit 1913 (vgl. Birnbaum 1913) nachgewiesene Bezeichnung der Sprache der aschkenasischen Juden seit den Anfängen jüdischer Ansiedlung auf deutschsprachigem Gebiet im frühen Mittelalter bis in die Gegenwart (vgl. Kiefer 2000, 1399). Daher bildet das Mittelhochdeutsche (Mittelhochdeutsch) ein wertvolles Bezugssystem für sprachgeschichtliche Studien zum Jiddischen (vgl. Timm 1987). Das älteste bisher aufgefundene Schriftzeugnis des Jiddischen sind zwei einzeilige Segenssprüche im Mahsor Worms (hebräisches Gebetsbuch der Synagoge Worms) von 1272. Heute rezent ist die ostjiddische Sprache, die sich mit der Ausweitung des Sprachgebietes in das östliche Mitteleuropa nach 1500 entwickelte und viele Interferenzen mit den entsprechenden Herkunftssprachen aufweist. Wie in anderen Sprachen hat das Jiddische auch im Deutschen zahlreiche lexikalische Spuren hinterlassen (vgl. dazu Althaus 2003).

Lit.: Althaus, H.P., Kleines Lexikon deutscher Wörter jiddischer Herkunft. 2003. Aptroot, M./Gruschka, R., Jiddisch. Geschichte und Kultur einer Weltsprache. 2010. Kiefer, U., Das Jiddische in Beziehung zum Mittelhochdeutschen. In: Besch, W./Betten, A./Reichmann, O./Sonderegger, S. (Hrsg.), Sprachgeschichte. Ein Handbuch zur Geschichte der deutschen Sprache und ihrer Erforschung, 2. Teilbd. 2., vollst. neu bearb. u. erw. Aufl. 2000, 1399-1408. Shmeruk, Ch., The Versified Old Yiddish Blessing in the Worms Mahzor. Online verfügbar: http://www.jnul.huji.ac.il/dl/mss/worms/pdf/7eng.pdf. Simon, B., Jiddische Sprachgeschichte. Versuch einer neuen Grundlegung. 1988. Timm, E., Graphische und phonische Struktur des Westjiddischen unter besonderer Berücksichtigung der Zeit um 1600. 1987. SL

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