Behauptung

Auch: Assertion. Eine Äußerung in Satzform, die einen Sachverhalt als gegeben bzw. wahr statuiert und gleichzeitig insinuiert, dass der Sprecher vom Zutreffen bzw. der Wahrheit dieses Sachverhalts überzeugt ist. Die B. gehört – neben der Feststellung und anderen Äußerungshandlungen mit derselben Illokution – zur Klasse der assertiven Sprechakte ( Assertiv). Die B. unterliegt nach J. Searle folgenden Regeln: a) Jede beliebige Proposition p kann Inhalt einer B. sein; b) „Es ist sowohl für S [Sprecher] als auch für H [Hörer] nicht offensichtlich, dass H p weiß (nicht daran erinnert werden muss usw.)“; c) „S glaubt p“; d) „[die Äußerung] gilt als Versicherung des Inhalts, dass p eine wirkliche Sachlage darstellt“ (Searle 1972, 100f.). Zur Analyse der B. als Sprechakt vgl. schon A. Reinach (zuerst 1911; 1989, 95ff.); vgl. dazu auch Burkhardt (1986, 72ff. und 327ff.). In der Form von Aussagesätzen werden Behauptungen häufig zum indirekten Vollzug anderer Sprechakte verwendet (so z.B. beim „Klassiker“ Es zieht für Bitte mach das Fenster zu). 

Sprechakt, Sprechakttheorie, Proposition, Deklaration 

Lit.: Austin, J.L., How to Do Things with Words. The William James Lectures delivered at Harvard University in 1955. 21975. dt. Zur Theorie der Sprechakte (How to do Things with Words). 22002. Burkhardt, A., Soziale Akte, Sprechakte und Textillokutionen. A. Reinachs Rechtsphilosophie und die moderne Linguistik. 1986. Ehlich, K./Rehbein, J., Sprachliche Handlungsmuster. In: Soeffner, H.G. (Hrsg.), Interpretative Verfahren in den Sozial- und Textwissenschaften. 1979, 243-274. Finkbeiner, R., Einführung in die Pragmatik. 2015. Searle, J.R., Sprechakte. Ein sprachphilosophischer Essay. 1971. Ders., A taxonomy of illocutionary acts. In: Ders., Expression and Meaning. 1979, 1-29. Reinach, A., Sämtliche Werke. Textkritische Ausgabe in 2 Bänden. Herausgegeben von K. Schuhmann und B. Smith. 1989. JV

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