Bezeichnendes
Auch: signans, signifiant, → Signifikant, Zeichengestalt, Zeichenträger, Zeichenkörper. In der strukturalistischen Tradition (→ Strukturalismus) seit der posthumen Veröffentlichung von F. de Saussures Cours de linguistique générale (1916) das als Bestandteil des Zeichens (→ Zeichen) an einen Zeicheninhalt („Vorstellung“) gebundene, mit diesem als dem Bezeichneten (→ Bezeichnetes) „assoziierte“ „Lautbild“ („image acoustique“), die aus Phonemen bzw. Graphemen strukturierte Ausdrucksseite (auch „Bezeichnung“) des als zweiseitig (→ bilaterales Zeichen) gedachten Zeichens (vgl. Saussure 32001, 76ff.). Die für das Zeichen konstitutive Verbindung zwischen Bezeichnendem und Bezeichnetem wird von de Saussure als beliebig bzw. willkürlich bestimmt (→ Arbitrarität), weil (außer bei den → Onomatopoetika) zwischen Vorstellung und Lautbild keine Analogie der Form besteht: Der Zeichengestalt Baum ist ebensowenig etwas Baumhaftes eigen wie etwa ihren frz., engl. und russ. Entsprechungen arbre, tree und derewo (дерево).
Lit.: Jäger, L., Ferdinand de Saussure zur Einführung. 2010. Heringer, H.J., Linguistik nach Saussure. Eine Einführung. 2013. Saussure, F. de, Cours de linguistique générale. 31968; http://www.clg2016.org/fileadmin/user_upload/ferdinand_de_saussure_cours_de_linguistique_generale.pdf. dt. Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft. 32001. Saussure, F. de, Cours de linguistique générale. Zweisprachige Ausgabe französisch-deutsch, mit einer Einleitung, Anmerkungen und Kommentar. Hrsg. von P. Wunderli. 2013. Raggiunti, R., Philosophische Probleme in der Sprachtheorie Ferdinand de Saussures. 1990. Wunderli, P., Saussure-Studien. 1981, 116ff. AB