Black-Box-Methode

Verfahren, ein unbekanntes System, den „schwarzen Kasten“, dessen interne Vorgänge man unmittelbar nicht beobachten kann, von einer systemexternen Perspektive aus zu untersuchen. Dazu werden „dem System gewisse Inputs (Reize, Kräfte, Signale) zu[ge]führt und die dadurch hervorgerufenen oder beeinflußten Outputs beobachtet“ (Flechtner 1984, 205), ohne Annahmen über die innere Struktur des Systems vorauszusetzen. In einem zweiten Schritt kann dann anhand des unterstellten Aufeinanderbezogenseins von In- und Outputs versucht werden, die interne Systemstruktur durch Hypothesen bzw. Modelle zu erfassen.

Sollen nun lediglich Teilsysteme innerhalb umfassenderer Systeme bspw. in ihrer Funktion beschrieben werden, ist das Wissen über das, was innen „wirklich“ vor sich geht, oft unwesentlich. Diesbezüglich haben Watzlawick/Beavin/Jackson (2011) für „psychologische und psychiatrische Zusammenhänge den heuristischen Vorteil [der B.-B.-M.], daß keine letztlich unbeweisbaren intrapsychischen Hypothesen herangezogen werden müssen“ (ebd., 51), erkannt. Insofern sei es bspw. möglich, „Symptome als Eingabe in das System der [menschlichen] Beziehung statt als Ausdruck intrapsychischer Konflikte zu sehen“ (ebd., 52) (→ Kommunikation, → Information, → Behaviorismus).

Die B.-B.-M. hat sich auf all die Erscheinungen ausweiten lassen, deren relevante Merkmale in ihren funktionellen bzw. strukturellen Eigenschaften bestehen. Nach de Saussure, Hjelmslev u.a. trifft das auch auf die Sprache zu. So kann Grammatik als ein Regelmechanismus oder Automat betrachtet werden, der dem Erzeugungsprozess von Sätzen einer natürlichen Sprache funktional entspricht (→ generative Transformationsgrammatik), ohne dass dabei spezielle Erkenntnisse über die neurophysiologischen Vorgänge (→ Neurolinguistik) bei der natürlichen Sprachproduktion vorausgesetzt werden müssten.

Lit.: Breuer, F., Wissenschaftstheorie für Psychologen. Eine Einführung. 51991. Flechtner, H.J., Grundbegriffe der Kybernetik. 1984. Klaus, G./Libscher, H., Was ist, was soll Kybernetik. 91974. Watzlawick, P./Beavin, J.H./Jackson, D.D., Menschliche Kommunikation. 122011. L/KS

Letzte Änderung: 01.10.2024 - Ansprechpartner: Webmaster