Aktuelles aus der Germanistischen Linguistik
Einladung zu öffentlichen Gastvorträgen im Rahmen des „Sprachwissenschaftlichen Forschungskolloquiums“
Das Team Germanistische Linguistik organisiert im Winter drei Gastvorträge mit großer thematischer Bandbreite. Sie finden im Rahmen des „Sprachwissenschaftlichen Forschungskolloquiums“ von Prof. Roth statt, es sind aber alle interessierten Studierenden ganz herzlich eingeladen!
Alle drei Vorträge finden am Dienstag von 13-15 Uhr im Germanistik-Fachraum 340 statt.
- 05.11.2024: Prof. Dr. Steffen Pappert (Universität Essen): Handeln mit Emojis
- 19.11.2024: Prof. Dr. Bettina Bock (Köln): „Leichte Sprache hat nicht den Anspruch, schön zu sein." – Soziolinguistische Perspektiven auf Leichte Sprache, Einfache Sprache, Verständlichkeit
- 21.01.2025: Swantje Köhler (Trier): Linguistische Diskursgeschichte außen- und sicherheitspolitischer Debatten seit 1990
Teamklausur, unmittelbar vor dem Start ins Wintersemester
Unmittelbar vor dem Start ins Wintersemester, vom 11. bis zum 13. Oktober 2024, hat sich das Team Germanistische Linguistik zu einer Arbeitsklausur in den Harz zurückgezogen. Mit dem genügenden Abstand vom Trubel des Uni-Alltags wurde in der Ruhe des Bergbauörtchens Wildemann an Konzepten für Forschungs und Lehre an der Professur gearbeitet.
Dabei standen einerseits die beiden Arbeitsstellen zum Niederdeutschen und zur Linguistischen Gesellschaftsforschung im Fokus, zum anderen die weiteren Bemühung um eine qualitativ hochwertige und den spezifischen Bedürfnissen unserer Studierenden angepasste Lehre in den Lehramtsstudiengängen.
Das Team dankt einmal mehr Frau Gisa ganz herzlich für die großartige administrative Unterstützung!
Ost-West-Konflikte: Sprache als Machtinstrument in politischen Diskursen – Ein neues Buch beleuchtet die Dynamiken
Über Ost und West wird in der deutschen Öffentlichkeit auch über drei Jahrzehnte nach Herstellung der staatlichen Einheit viel gesprochen. Allein diese Hartnäckigkeit des Diskurses wäre Grund genug, ihn aus Sicht der linguistischen Gesellschaftsforschung systematisch zu untersuchen, was bislang ausgeblieben ist.
Noch dringlicher wird die Beseitigung dieses weitgehenden Desiderats angesichts der seit dem russischen Angriff auf die Ukraine stark veränderten globalen Diskursbedingungen: Ost-West-Konflikte und ihre diskursive Konstruktion prägen zunehmend das Sprechen über Deutschland wie das über die Welt.
Der vorliegende Band geht auf eine Tagung mit gleichlautendem Titel zurück und erweitert die Auseinandersetzung mit dem Ost-West-Diskurs in Deutschland nicht nur um diese globale, sondern auch um eine interdisziplinäre Perspektive: Sozialwissenschaftliche Analysen ergänzen in ihm die linguistische Auseinandersetzung mit der Frage, warum, wie und worüber wir immer noch reden.
Radio-Essay von Dr. Janett Haid: Victor Klemperers LTI – Ist ‘Nie wieder!’ wirklich jetzt?
Der Bereich Germanistik freut sich, auf den bedeutenden Beitrag unserer Mitarbeiterin der germanistischen Linguistik, Frau Dr. Janett Haid, aufmerksam zu machen. Im Deutschlandfunk hat sie einen 30-minütigen Radio-Essay zum Thema “Victor Klemperers LTI: Ist ‘Nie wieder!’ wirklich jetzt?” gesendet. In diesem Essay setzt sich Haid intensiv mit Victor Klemperers Werk “LTI – Lingua Tertii Imperii” auseinander, das die Sprache des Nationalsozialismus analysiert und deren manipulative Kraft aufzeigt.
Klemperers Studien sind nicht nur historisch bedeutsam, sondern auch hochaktuell. Haid untersucht, ob das Versprechen “Nie wieder!” in unserer heutigen Gesellschaft wirklich eingelöst wird und welche Rolle die Sprachkritik dabei spielt. Sie betont die Wichtigkeit, die Sprache als Instrument der Macht zu erkennen und kritisch zu hinterfragen, um demokratische Werte zu schützen.
Der Essay ist ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Debatte über Sprache und Politik und unterstreicht die Relevanz von Klemperers Erkenntnissen für unsere Zeit. Wir laden alle Interessierten ein, sich den Beitrag anzuhören und mehr über die Verbindung von Sprache, Macht und Demokratie zu erfahren.
Mehr dazu findet ihr hier.
Einstellung im Projekt "Linguistische Gesellschaftsforschung“
Einstellung im Projekt "Linguistische Gesellschaftsforschung“
Dr. François Conrad: Gastvortrag am 10.01.2024 13.15 Uhr c.t. -15 Uhr im Raum 338
Die Stadtsprache Hannovers
Ein seit etwa 200 Jahren weitverbreiteter sprachlicher Mythos lautet, in und um Hannover werde das „beste“ Hochdeutsch gesprochen. Nur wenige empirische Studien haben bislang aus synchroner Sicht untersucht, ob diesem Mythos eine sprachliche Realität – etwa eine tatsächlich kaum lokal oder regional gefärbte Aussprache des kodifizierten Standarddeutsch – zugrunde liegt.
Das DFG-Projekt „Die Stadtsprache Hannovers“ analysiert den Mythos im Kontext der real-sprachlichen Landschaft Hannovers: Um ein möglichst vollständiges Bild der stadtsprachlichen Sprachlagen zu erlangen, werden in einem mehrgliedrigen Sprachexperiment Sprachdaten von Hannoveranern und Hannoveranerinnen erhoben und im Hinblick auf standardkonforme und standard-divergente Elemente untersucht.